Kornelius Silvan Paede

Dramaturgie, Forschung, Musik, Theater

Bild: Qinglin Meng

About

Kornelius Silvan Paede, geboren 1988 in Augsburg, ist Dramaturg, Musik- und Theaterwissenschaftler und seit der Spielzeit 2021/22 Chefdramaturg Musiktheater am Staatstheater Kassel.

Schulkarriere eher chaotisch: Hauptschule, Wirtschaftsschule, Berufsausbildung als IT-Kaufmann, dann 2011 Abitur auf dem zweiten Bildungsweg. Aus Begeisterung Studium der Musikwissenschaft und Germanistik in Würzburg (B.A. 2014) und schnell Spezialisierung auf zeitgenössische und elektronische Musik (prägend: Prof. Elena Ungeheuer), zeitgleich klassische Gesangsausbildung (Bassbariton). Hospitanz bei BR-Klassik, danach Studium Theaterwissenschaft und Musiktheaterdramaturgie an der LMU/Theaterakademie August Everding in München (M.A. 2017) (hier prägend: Prof. David Roesner). Und dann passierte ganz viel: Noch im Studium ganzseitig von der Opernwelt als „angehender Vor- und Mitdenker des Musiktheaters“ portraitiert. Gründung der Liederabendreihe LIEDERLEBEN in der Münchener Residenz gemeinsam mit der Pianistin Akemi Murakami. Hier und da freie Arbeiten, bspw. beim Kultursymposium Weimar des Goethe-Instituts oder an der Akademie der Künste Berlin.

Dann im Festengagement: 2017-2021 Musiktheaterdramaturg an der Oper Halle, die in dieser Zeit u.a. mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST, dem Theaterpreis des Bundes und mehrfach in der Kritikerumfrage der Deutschen Bühne ausgezeichnet wurde (u. a. in den Kategorien „innovativstes Format“, „beste Regieleistung“ und „Abseits der Zentren“). Enge Zusammenarbeit (auch als Produktionsdramaturg) mit Florian Lutz und Michael v. zur Mühlen, außerdem wiederholt mit dem Bühnenbildner Sebastian Hannak im Rahmen seiner Raumbühnen. Weitere Produktionsdramaturgien u. a. für Paul-Georg Dittrich, Tobias Kratzer, Hauen und Stechen u.v.m.

2021/22 der Wechsel ans Staatstheater Kassel als Chefdramaturg Musiktheater und Mitglied der künstlerischen Leitung. Über den Kasseler Neustart im Herbst 2021 schrieb die Süddeutsche Zeitung: „So geht das neue Theater! (…) Kassel erfindet mit seiner Raumbühne die Zukunft der Oper.“ Die gemeinsame Eröffnungsproduktion Wozzeck in der Regie von Intendant Florian Lutz wurde mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST 2022 in der Kategorie „Inszenierung Musiktheater“ ausgezeichnet. Hier außerdem Zusammenenarbeit mit Florentine Klepper, Ariane Kareev, Christiane Pohle, Roscha A. Säidow, Sebastian Baumgarten. Besonderer Fokus auf zeitgenössische Musik, Musiktheateruraufführungen und spartenübergreifendes Arbeiten. Außerdem im Kasseler Musiktheaterspielplan: Claudia Bauer, Ersan Mondtag, Þorleifur Örn Arnarsson, Valentin Schwarz sowie Dietmar Dath und Dirk Laucke (als Librettisten).

2023 Juror für Dramaturgie der Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung.

Regelmäßige Publikationstätigkeit. 2018 redaktionell verantwortlich für Raumbühne HETEROTOPIA. Neue Perspektive im Musiktheater (Theater der Zeit), hg. von Florian Lutz und Sebastian Hannak unter Mitarbeit von Kornelius Paede. 2020 selbstständige Publikation Dokumentarisches Musiktheater. Strategien der Authentifizierung im amerikanischen Musiktheater (wbg). Zuletzt erschien „Gefühle sind von Haus aus Rebellen.“ Musiktheater als Katalysator und Reflexionsagentur für gesellschaftliche Entwicklungsprozesse (Königshausen & Neumann), hg. von Dominik Frank, Ulrike Hartung, Kornelius Paede.

Als Musik- und Theaterwissenschaftler Schwerpunkte auf zeitgenössisches (Musik)Theater, insbesondere auf dokumentarische Formen, gesellschaftspolitischen Fragen, Digitalität, elektronische Musik und Pop. Dazu Vorträge, Tagungen, Lehraufträge (etwa Musiktheaterwissenschaft an der Uni Bayreuth und historische Musikwissenschaft an der Uni Kassel.)

Was mich außerdem begeistert: In Sachen Literatur: Postmodernes, Dokumentarisches, Feministisches, Fantasy, Science-Fiction. Am zerlestensten dürfte die Max-Frisch-Werkausgabe sein. Dann das eigene Singen (für das stets zu wenig Zeit ist), Musiksammeln (lossless/flac), historische Aufführungpraxis, die überbordende Chromatik der Spätestromantik, modulare Synthesizer und Klangforschung, Circuit Bending und der Vibe von 80er Jahre Kinderkeyboards, Medienarchäologie der 1990er, Subkulturelles: Black Metal, Industrial, Boom Bap und Techno.


Engagement

seit 2021 Chefdramaturg Musiktheater am Staatstheater Kassel und Mitglied der künstlerischen Leitung in der Intendanz Florian Lutz

Sommersemester 2023 Lehrauftrag für historische Musikwissenschaft am Institut für Musik der Universität Kassel

seit Wintersemester 2022/23 Lehraufträge für Musiktheaterwissenschaft am Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth

2017-2021 Musiktheaterdramaturg an der Oper Halle (Künstlerische Leitung: Florian Lutz, Michael v. zur Mühlen, Veit Güssow)

2016-2019 Konzertdramaturg der Liederabendreihe Liederleben in der Münchner Residenz (Künstlerische Leitung: Akemi Murakami)


Praxis

detaillierte Auflistung von Produktionsdramaturgien, Publikationen, Vorträgen hier


Ausbildung

2015–2017 Masterstudium Musiktheaterdramaturgie (Abschlussnote 1,08) an der Theaterakademie August Everding in München. Masterarbeit (Note 1,0) über dokumentarisches Musiktheater bei Steve Reich, John Adams und Ted Hearne. Abschlussproduktion Flight von Jonathan Dove in der Regie von Balázs Kovalik in einer Kooperation mit dem Münchner Rundfunkorchester
– währenddessen Stipendiat der Richard-Stury-Stiftung
– im Sommersemester 2016 projektbasiert wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Theaterwissenschaft der LMU München bei Prof. David Roesner

2011–2014 Bachelorstudium Musikwissenschaft / Germanistik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Abschlussnote 1,2) mit Arbeitsschwerpunkt auf zeitgenössisches Musiktheater am Atelier Klangforschung, abgeschlossen in fünf Semestern. Bachelorarbeit (Note 1,0) über Musiktheaterarbeiten von Manos Tsangaris. Anschließend einsemestriger projektbasierter Werkvertrag am Würzburger Institut für Musikforschung.

2008–2011 Abitur auf dem zweiten Bildungsweg (Bayernkolleg Augsburg, Note 1,6)

2006–2008 Ausbildung zum staatlich geprüften kaufmännischen Assistenten für Informationsverarbeitung

1994–2006 Einigermaßen unwegsame Schulkarriere; u. a. Qualifizierender Hauptschulabschluss (2004) und Wirtschaftsschulabschluss (2006) sowie Grundschulabitur, Fahrradführerschein, Seepferdchen und diverse unrühmliche Teilnehmerurkunden bei den Bundesjugendspielen


weitere skills (not) to pay the bills

klassische Gesangsausbildung (Bassbariton), kaufmännische Kenntnisse (Betriebswirtschaft, Rechnungswesen, Projektmananagement, Marketing und Vertrieb), umfangreiche IT-Kenntnisse (Systeme und Anwendungen), Audioproduktion-/bearbeitung/-digitalisierung (v.a. Cubase, Ableton Live, puredata, Max/MSP, Klangsynthese etc.), Layout/Bildbearbeitung (Photoshop, Lightroom, InDesign, Scribus, GIMP), Datenverarbeitung (ECDL-zertifiziert in Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbanken und Präsentationen), Notensatz (MuseScore), außerdem HTML und CSS, CMS-Administration (Joomla, WordPress, Typo3, phpBB), Videoschnitt, Social-Media-Administration, außerdem recht okayes Englisch und entsetzlich miserables Italienisch

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