Bild: Qinglin Meng

Kornelius Paede, geboren 1988 in Augsburg, ist Dramaturg, Musik- und Theaterwissenschaftler. Er arbeitet theoretisch und künstlerisch zu zeitgenössischer Musik und Ästhetik, Musiktheater und Oper, immersiven Räumen, Digitalität und dokumentarischen Praxen. Seit der Spielzeit 2021/22 ist er Chefdramaturg Musiktheater am Staatstheater Kassel.

Er studierte nach einer Lehre als IT-Kaufmann und dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg Musikwissenschaft, Germanistik und Musiktheaterdramaturgie. Bereits im Studium wurde er von der Opernwelt als „angehender Vor- und Mitdenker des Musiktheaters“ portraitiert und gründete gemeinsam mit der Pianistin Akemi Murakami die Liederabendreihe LIEDERLEBEN in der Münchener Residenz.

2017 bis 2021 war er hauptamtlicher Produktionsdramaturg an der Oper Halle, die in dieser Zeit zu einem „der aufregendsten Musiktheaterhäuser Deutschlands“ (Die Zeit) wurde – ausgezeichnet u. a. mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST für die Raumbühne HETEROTOPIA von Sebastian Hannak, dem Theaterpreis des Bundes und mehrfach in der Kritiker:innenumfrage der Deutschen Bühne (u. a. in den Kategorien „innovativstes Format“, „beste Regieleistung“ und „Abseits der Zentren“).

Mit der Spielzeit 2021/22 (und in Vorbereitung seit 2019) wurde Kornelius Paede Chefdramaturg Musiktheater am Staatstheater Kassel und teilt sich hier die Verantwortung der Operndirektion mit der künstlerischen Produktionsleiterin. In dieser Funktion initiiert er Kooperationen (u.a. mit der Münchener Biennale für neues Musiktheater und Theaterakademien in Berlin, München, Hamburg und Frankfurt) und Uraufführungen (u.a. von Dietmar Dath, Dirk Laucke, Philipp Krebs, Mithatcan Öcal). Seine inhaltlichen Schwerpunkte in Kassel sind neues Musiktheater, zeitgenössische Musik, Digitalität und spartenübergreifende Projekte. Die gemeinsame Eröffnungsproduktion mit Intendant und Regisseur Florian Lutz, Alban Bergs Wozzeck, wurde 2022 mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Inszenierung Musiktheater“ ausgezeichnet. Über die Programmatik des Hauses und ihre immersiven Musiktheaterräume resümierte die Süddeutsche Zeitung: „Kassel erfindet mit seiner Raumbühne die Zukunft der Oper“ – und Die deutsche Bühne fasste zusammen: „das Haus unerschrocken experimentierfreudig, bestens vernetzt mit vielen Institutionen der Stadt und trotz innovativer Programmdramaturgie durchaus erfolgreich.“

Als Produktionsdramaturg arbeitete Kornelius Paede bisher u.a. mit Florian Lutz, Sebastian Hannak, Florentine Klepper, Sebastian Baumgarten, Paul-Georg Dittrich, Christiane Pohle, Tobias Kratzer, Michael v. zur Mühlen u.v.m., dazu kommen regelmäßig Lehraufträge: von Musiktheaterwissenschaft an der Uni Bayreuth über historische Musikwissenschaft an der Uni Kassel bis zu Mentoring an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. 2023 war Kornelius Paede Juror für Dramaturgie für die Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung.

Kornelius Paede schrieb Texte u.a. für VAN, nd, Die deutsche Bühne, Musik-Konzepte, positionen und Klangakt. Als Herausgeber und Autor erschienen zuletzt die Bücher Dokumentarisches Musiktheater (wbg), „Gefühle sind von Haus aus Rebellen.“ Musiktheater als Katalysator und Reflexionsagentur für gesellschaftliche Entwicklungsprozesse (Königshausen & Neumann) Oper raus! Ästhetische Neuformatierungen und gesellschaftliche Widersprüche (utzverlag).

Kornelius Paede begeistert sich außerdem für: Postmodernes, Dokumentarisches, Feministisches, Fantasy, Science-Fiction, das eigene Singen als Bassbariton, Musiksammeln in lossless/flac, historische Aufführungpraxis, die überbordende Chromatik der Spätestromantik, modulare Synthesizer und Klangforschung, Circuit Bending und der Vibe von 80er Jahre Kinderkeyboards, Medienarchäologie der 1990er, Subkulturelles: Black Metal, Industrial, Boom Bap und Techno.

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